Warum ist "Bio" so wichtig?
Bio-Bauernhöfe im Rhein-Kreis Neuss
Biobauernhof Esser, Jüchen
https://www.bio-ne.de/
Pfannenschuppen Bio-Hof-Laden, Grevenbroich
http://www.pfannenschuppen.de/
Bioland Lammertzhof, Kaarst
https://www.lammertzhof.net/
Biohof Becker, Rommerskirchen-Butzheim
https://www.mein-bauernhof.de/verkaufstelle/biohof-becker-722311/
10 Gründe für Bio
… denn was Bio/Öko ist, wird in der EU-Öko-Verordnung gesetzlich geregelt.
Die EU-Öko-Verordnung ist die Grundlage der ökologischen Land- und Lebensmittelwirtschaft. Sie regelt u. a. die (landwirtschaftliche) Erzeugung von Bio-Produkten, samt zulässiger Hilfsmittel (wie z. B. Bio-Pflanzenschutzmittel, Bio-Dünger) und Verfahren. Zudem beinhaltet sie Richtlinien zur Verarbeitung von Bio-Produkten und den dabei erlaubten Zusatzstoffen sowie Richtlinien zu Kontrolle, Import und Kennzeichnung.
Bio-Betriebe werden mindestens einmal jährlich von staatlich akkreditierten Kontrollstellen ausführlich überprüft.
Ein Produkt darf als Bio/Öko verkauft werden, wenn die gesetzlichen Vorschriften dieser Verordnung erfüllt werden. Zu erkennen sind Bio-Produkte an dem EU-Bio-Logo und dem deutschen Bio-Siegel. Die Vorschriften gelten auch für Bio-Produkte, die aus dem Nicht-EU-Ausland importiert werden.
… denn die EU-Öko-Verordnung schreibt Standards vor, so dass die Nutztiere ihre artgerechten Verhaltensweisen möglichst ausleben können.
Demnach stehen den Nutztieren auf Bio-Betrieben mehr Platz, Tageslicht, Luft und Auslauf zur Verfügung als Tieren in konventionellen Betrieben. Schmerzhafte Eingriffe am Tier sind verboten.
Es muss gentechnikfreies Futter, das nach ökologischen Richtlinien und größtenteils am Hof selbst produziert wird, verfüttert werden.
Die Anzahl der Tiere auf einem Bio-Betrieb wird durch die Kapazitäten von Betriebsflächen, Boden, Grundwasser und Futterertrag begrenzt, was einen gesunden Betriebsorganismus fördert.
Medikamente dürfen nur begrenzt und kontrolliert eingesetzt werden und prophylaktische Antibiotika-Verabreichungen sind verboten.
Die Tiergesundheit soll im Öko-Landbau vielmehr durch artgerechte Haltungssysteme und die Auswahl von geeigneten, robusten Rassen gefördert werden.
… denn die EU-Öko-Verordnung sieht nur 56 statt über 300 Zusatzstoffe vor.
Zusatzstoffe dürfen nur dann verwendet werden, wenn es eine technologische Notwendigkeit gibt, es Verbraucher:innen einen Vorteil verschafft und die gesundheitliche Unbedenklichkeit des Stoffes und seiner Anwendung erwiesen ist.
Für die Sicherheit von Zusatzstoffen ist die EFSA (European Food Safety Authority) zuständig. Sie bewertet die Zusatzstoffe und vergibt die sogenannten E-Nummern. Das E steht dabei für EU.
Für die ökologische Lebensmittelverarbeitung gelten folgende Vorschriften:
- Die Verwendung von Lebensmittelzusatzstoffen ist auf ein Minimum zu reduzieren.
- Es dürfen keine Stoffe eingesetzt werden, die in Bezug auf die tatsächliche Beschaffenheit des Erzeugnisses irreführend sein können.
- Die Verarbeitung erfolgt vorrangig unter Anwendung biologischer, mechanischer und physikalischer Methoden[i]
Nach der Zusatzstoff-Zulassungsverordnung sind für konventionelle Lebensmittel mehr als 300 Stoffe (z. B. Farb- und Konservierungsstoffe, Geschmacksverstärker, Aromastoffe) zugelassen.
Bei Bio-Lebensmitteln sind lediglich 56 Zusatzstoffe erlaubt. Welche Stoffe das sind, definieren die EU-Rechtsvorschriften für die ökologische Land- und Lebensmittelwirtschaft. Das Ziel ist: Wenn Zusatzstoffe, dann möglichst aus ökologischer Erzeugung.
Zudem wird auf natürliche Stoffe gesetzt. Künstliche – oder mit Hilfe von Gentechnik hergestellte Farb- und Aromastoffe sind gänzlich verboten (Liste der Zusatzstoffe zur Herstellung von verarbeiteten Bio-Lebensmitteln: Lebensmittelverband Deutschland: https://www.lebensmittelverband.de/de/lebensmittel/inhaltsstoffe/zusatzstoffe/liste-lebensmittelzusatzstoffe-e-nummern).
Ein guter Leitsatz für den Einsatz von Lebensmittelzusatzstoffen ist: „je weniger, desto besser“!
Zusatzstoffe müssen mit ihrem Klassennamen (z. B. Farbstoff oder Konservierungsmittel), genannt werden, sowie mit der E-Nummer oder ihrer speziellen Bezeichnung. Sie werden in der Zutatenliste aufgeführt.
… denn es sind nur wenige und natürliche Pflanzenschutzstoffe zugelassen.
Der Einsatz von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln und anderen chemischen Hilfsmitteln, wie Wachstumsregulatoren, ist im Biolandbau generell verboten. Dadurch weisen Bio-Obst und Bio-Gemüse nachweislich weniger Pestizidrückstände auf als konventionelle Produkte. Durch diesen Verzicht wird die Umwelt weniger belastet, das Klima geschützt und die menschliche Gesundheit gefördert[i]. Einige natürliche Stoffe sind jedoch auch im Ökolandbau zum Pflanzenschutz zugelassen. Diese Stoffe sind nachweislich weniger schädlich als konventionelle Mittel. Ihre Anwendung wird in der EU-Öko-Verordnung geregelt.
Anstelle von Pestiziden stehen in der ökologischen Landwirtschaft vorbeugende Kulturmaßnahmen im Vordergrund, mit denen die Pflanzengesundheit und Widerstandskraft der Kulturpflanzen gegen Schadorganismen gestärkt werden sollen. Zudem werden, wenn nötig, physikalische und biologische Verfahren angewendet, um Schädlinge zu reduzieren, wie der Einsatz von Nützlingen oder Pheromonen.
… weil mehr Wert auf Fruchtfolgen, kleine Äcker, Heckensäume usw. gelegt wird.
Die Artenvielfalt ist eine wichtige Voraussetzung für den Erhalt zentraler Ökosystemleistungen, die auf dem Wechselspiel zwischen zahlreichen Lebewesen, Pflanzen, Organismen und weiteren Umweltfaktoren, wie Klima und Bodeneigenschaften, beruhen.
Zahlreiche Vergleichsstudien über den Einfluss konventioneller und biologischer Anbausysteme belegen, dass sich der Biolandbau positiv auf die Artenvielfalt auswirkt. Im einzelnen Feld sowie auf Ebene des gesamten Betriebs beherbergen Biobetriebe im Mittel 30 % mehr Arten und 50 % mehr Individuen.
Auf einem Bio-Acker finden sich bis zu 95 % mehr Ackerwildkräuter, bis zu 23 % mehr blütenbesuchende Insekten. Auf Öko-Getreideäckern waren im Durchschnitt 277 geöffnete Blüten pro Quadratmeter zu finden.
Bei einer Zählung acht Jahre nach der Umstellung auf Öko-Landbau gab es auf einer Fläche fünfmal mehr Hasen als zuvor (Hasen brauchen kräuterreiches Bio-Grünland) und bis zu 35 % mehr Feldvögel.
Eine höhere Pflanzenvielfalt, Ackerrandstreifen, kleinere Schläge, Hecken, Krautschichten, Stoppel-/Grünbrache im Winter und natürlich der Verzicht auf chemisch-synthetische Pestizide schaffen ein günstiges Umfeld für Regenwürmer, Insekten, Vögel und viele weitere Lebewesen. Oft finden auch seltene Arten hier noch gute Lebensbedingungen.
… denn er fördert das Bodenleben.
Im Bio-Anbau wird durchgängig u.a.
- der Boden schonend mit Geräten bearbeitet,
- auf Mineraldünger und chemisch-synthetische Pestizide verzichtet,
- Mischkulturen und Leguminosen angebaut
- und eine Winterbegründung der Äcker vorgenommen.
All dies sorgt für den Erhalt eines gesunden Humusanteils im Boden. Dieser ist wiederum wichtig für den langfristigen Erhalt der Bodenfruchtbarkeit. Nur fruchtbare Böden ermöglichen ein gesundes Pflanzenwachstum; sie lassen sich leicht durchwurzeln, bieten Pflanzen Halt und versorgen sie über ihre Wurzeln mit Wasser, Luft und Nährstoffen. Bio-Böden weisen eine bessere Struktur auf und verschlemmen oder erodieren dadurch weniger. Zudem tragen Bio-Böden zum Klimaschutz bei: Durch den vergleichsweise hohen Humusanteil kann Kohlenstoff gebunden und der CO2-Gehalt reduziert werden.
… weil weniger Nitrat und andere Stoffe eingetragen werden.
In der Bio-Landwirtschaft sind chemisch-synthetische Mineraldünger und Pestizide verboten und der Einsatz von Medikamenten in der Tierhaltung ist deutlich reduziert. Das Grundwasser und auch Bäche, Flüsse und Seen in der Nähe von Bioflächen werden somit weniger belastet.
Hilfsstoffe der intensiven Landwirtschaft, wie chemisch-synthetische Mineraldünger und Pestizide sowie Tiermedikamente, gelangen durch Auswaschungen ins Grundwasser und werden in Oberflächengewässer eingetragen. Dort wirken diese Stoffe schädigend auf Wassertiere und Pflanzen. Außerdem muss für die Trinkwassergewinnung das Wasser aufwendig aufbereitet werden, z. B. wenn durch zu viel Dünger und Tierausscheidungen zu viel Nitrat enthalten ist. Zudem bewirkt der Eintrag von Stickstoff und Phosphor aus Düngemitteln in Gewässer ein unnatürlich schnelles Pflanzenwachstum (Eutrophierung), was sich meist nachteilig auf die Gewässerökologie auswirkt und die Nutzbarkeit für den Menschen eingeschränkt wird.
… denn Gentechnik steht im Widerspruch zu den Grundprinzipien der ökologischen Produktion.
Die ökologische Land- und Lebensmittelwirtschaft hat den Anspruch, möglichst natürlich zu produzieren. Dies steht eindeutig im Widerspruch zur Gentechnik. Der Einsatz von Gentechnik ist im Ökolandbau verboten. Laut EU-Öko-Verordnung dürfen weder gentechnisch veränderte Organsimen (GVO) noch aus oder durch GVO hergestellte Erzeugnisse als Lebensmittel, Saatgut, Futtermittel, Pflanzenschutzmittel, Verarbeitungshilfsstoffe etc. eingesetzt werden.
Der Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen ist auch für konventionelle Lebensmittel in der EU weitgehend, in Deutschland ganz verboten. Es dürfen aber gentechnisch veränderte Futtermittel oder Lebensmittel usw. eingeführt und hier verarbeitet werden. Sie sind dann zu kennzeichnen. Gentechnik wird kontrovers diskutiert. Nicht nur die Bio-Branche weist immer wieder auf unabwägbare Risiken der Gentechnik hin und distanziert sich eindeutig. Dank eines EU-weiten Rückverfolgbarkeits- und Kennzeichnungssystems, kann die Bio-Landwirtschaft bislang für GVO-freie Lieferketten garantieren. Mit der aktuellen Überarbeitung des Gentechnikgesetzes und der damit diskutierten Entbindung der neuen Gentechnik (u.a. die CRISPR-CAS-Methode) von der Kennzeichnungspflicht wäre diese Garantie nicht mehr möglich. Nicht nur für die Bio-Land- und Lebensmittelwirtschaft, jegliche Selbstbestimmtheit und Entscheidungsfreiheit in Bezug auf die Nutzung von gentechnisch veränderten Lebensmitteln geht damit verloren. Ein weiterer Aspekt: die Nutzung von gentechnisch verändertem Saatgut schafft eine große Abhängigkeit der Landwirte gegenüber Saatgutkonzernen.
… weil sie mit weniger Folgekosten für die Gesellschaft verbunden sind.
Bei der Produktion von Lebensmitteln entstehen im Allgemeinen vielerlei Kosten, wie für Rohstoffeinkauf, Energieverbrauch und Personaleinsatz. Sie fließen üblicherweise in die Preiskalkulation des Endprodukts ein. Weniger offensichtlich sind weitere Kosten, die während des gesamten Herstellungsprozesses durch negative Einflüsse auf Umwelt und Gesundheit entstehen können. Eine Studie in Großbritannien zeigt, dass zu den realen Kosten für Lebensmittelproduktion und Konsum nochmal Kosten in derselben Höhe für die Folgen anfallen. So muss beispielsweise das Trinkwasser aufbereitet werden, wenn zu viel Nitrat aus der Landwirtschaft in die Böden eingetragen wurde. Die Folgen von Treibhausgasemissionen durch Herstellung und Konsum kosten schon jetzt allein durch Überschwemmungen enorme Summen. Auch Gesundheitskosten etwa durch ungünstige Ernährungsgewohnheiten zählen zu den versteckten Kosten. All diese Folgekosten trägt die Allgemeinheit z. B. in Form von Steuern, Trinkwasserkosten oder Krankenkassengebühren. Der Produktpreis im Lebensmittelgeschäft lässt dies nicht erkennen. Verschiedene Studien haben gezeigt, dass die Produktion von Bio-Lebensmitteln meist deutlich geringere Folgekosten verursacht als die Produktion konventioneller Lebensmittel. Ganz besonders gilt dies für tierische Lebensmittel. Selbst wenn als Aspekte nur die Folgen des Einsatzes von Stickstoff über Dünger sowie die Emission von Klimagasen betrachtet werden, müssten die Preise für konventionelles Fleisch auf das Dreifache und für Biofleisch auf das Doppelte steigen, würde man die Folgekosten miteinrechnen. Konventionelle Milch würde knapp das Doppelte kosten während Bio-Milch gut ein Drittel teurer wäre. Pflanzliche Bio-Lebensmittel wären nur wenig, konventionelle pflanzliche Lebensmittel allerdings um knapp ein Drittel teurer.
… denn sie schafft Landschafts- und Kulturräume für uns alle und schützt die Umwelt.
Kleinere Äcker und Felder sowie vielfältige Ackerstrukturen und landschaftsgestalterische Elemente, wie Hecken und Blühstreifen, prägen die Bio-Landwirtschaft. Diese Naturräume wirken sich nicht nur positiv auf die Artenvielfalt aus, sondern sie bieten auch für Menschen einen wertvollen Raum zur Erholung und Entspannung, zum Ausgleich vom zunehmend stressigen und digitalen (Berufs-) Alltag. Landwirte gestalten mit ihrer Wirtschaftsweise Kulturräume, schaffen und behüten regionale Besonderheiten und Landschaftsbilder – mit großflächigen Monokulturen unmöglich.
Zudem stehen in Bio-Unternehmen monetäre Beweggründe meist nicht an oberster Stelle. Vielmehr geht es darum, alternative, respektvolle Wege zum Umgang mit unserer Umwelt, mit Ressourcen und Klimaschutz sowie mit allen Lebewesen und gesellschaftlichen Gruppen zu beschreiten und aufzuzeigen. Es geht darum, sich aktiv in gesellschaftliche Prozesse einzubringen, diese mitzugestalten und in eine nachhaltige Richtung zu lenken. Zum Nachdenken anregen, zum Erleben einladen und gemeinsam einen spürbaren Mehrwert schaffen – all das steckt auch in Bio.